Es ist schon erstaunlich was bei der Frage nach einer guten Lautsprecheraufstellung teilweise für Empfehlungen ausgesprochen werden und welche Unsummen manchmal für fragwürdige Produkte ausgegeben werden. Dabei ist das Ziel doch eigentlich ganz einfach: Der Lautsprecher (die Chassis) sollen idealerweise absolut ruhig stehen. Bewegt sich der Lautsprecher, so wird die absolute Bewegung der jeweiligen Membran zur Luft entweder größer oder kleiner ausfallen, als die relative (vorgegebene) Bewegung zur Luft. Es kommt zu Klangverfärbungen.
Um Mikrofonieeffekte zu vermeiden, sollten auch die Gerätschaften möglichst wenig Vibrationen ausführen. Angeregt werden die Geräte durch den Luftschall, oder durch Körperschall vom Boden.
Wie bekommt man den Lautsprecher (oder das Gerät) ruhig ?
Lautsprecher ankoppeln
Besitzt der Boden eine ausreichende Steifigkeit / Masse sollte mit Spikes fest angekoppelt werden. Ein solches System / Aufstellung ist dann hochabgestimmt (hat eine hohe Resonanzfrequenz). Die Erregung durch den Lautsprecher (20 Hz bis 20 kHz) wäre unterkritisch. Leider besitzen nur die wenigsten Wohnräume ein Fundament als Fußboden.
Lautsprecher entkoppeln
Handelt es sich um einen Laminatboden / dünnen Estrich / Dielenboden, sollte entkoppelt werden, weil hier mit einer festen Ankopplung die angestrebte hohe Resonanzfrequenz durch den "weichen" Boden nicht erreicht werden kann. Vorteilhaft ist es den Lautsprecher an eine Beton oder Granitplatte fest anzukoppeln, diese dann aber möglichst "weich" / elastisch mit dem Boden zu verbinden. Die feste Ankopplung an eine große Masse erhöht dabei die Gegenkraft zur Membranbewegung. Bei der Entkopplung wird eine tiefe Resonanzfrequenz deutlich unterhalb des Erregerspektrums angestrebt. Die Erregung durch den Lautsprecher ist dann überkritisch.
Leider wird häufig vor einer sehr elastischen Aufstellung zurückgeschreckt, weil der Lautsprecher ja schon beim Berühren größere Bewegungen ausführt. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Im echten Betrieb wird der Lautsprecher viel ruhiger stehen (geringere Vibrationen aufweisen), als bei einer festen Ankopplung an einen weichen Untergrund. Weiterhin vermindert sich die Körperschallübertragung auf den Boden / zu den Geräten deutlich.
Aus dem selben Grund werden übrigens auch tonnenschwere Großmotoren elastisch gelagert, ebenfalls mit dem Ziel geringer Vibrationen / Bewegungen im normalen Betrieb. Wenn ein solches Aggregat mit einem (sehr) großen Hammer anregt wird, so schwingt er auch wie ein "Lämmerschwanz"; allerdings bei einer Frequenz weit unterhalb des Erregerspektrums. Nur beim Anfahren oder Abstellen des Motors kommt es kurzzeitig zu einer Resonanz.
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danke (Samstag, 21 März 2020 04:53)
Danke für den guten Beitrag
Philipp (Donnerstag, 04 Juni 2020 20:09)
Super Artikel, vielen Dank! Ich habe aber noch eine Frage dazu:
Meine Monitore stehen auf Aluständern, die auf einem Brett mit Barkonsole stehen, was auf einem Holzschrank verschraubt ist, welcher durch Schaumstoff an den Ecken von den Holzdielen entkoppelt wurde. Die ganze Angelegenheit ist ziemlich wacklig, wenn man vorbeiläuft oder davor rumwippt. Trittschall bringt das System fast nicht zum Schwingen, auch der Boden wird durch die Lautsprecher fast nicht angeregt, allerdings liegt der Körperschall durch ein Wippen anscheinend näher an der Resonanzfrequenz des System. Die Lautsprecher schwingen dann sichtbar 1cm hin und her (ca. 3-5Hz) Beeinflusst ein wackeln hier überhaupt den Klang, da sich die Membranen im Vergleich viel hochfrequenter Bewegen?
Stichwort:
"Bewegt sich der Lautsprecher, so wird die absolute Bewegung der jeweiligen Membran zur Luft entweder größer oder kleiner ausfallen, als die relative (vorgegebene) Bewegung zur Luft. Es kommt zu Klangverfärbungen"
Eine Antwort wäre super!
Torben Bostelmann (Sonntag, 14 Juni 2020 17:02)
3 bis 5 Hz würden zu Modulationen im Tiefbassbereich führen. Dem Klang nicht zuträglich wird es sehr wahrscheinlich insbesondere durch die andauernden Läufzeitänderungen im Mitteltonbereich sein. Aber wer wippt schon die ganze Zeit direkt vor dem Lautsprecher und hört so Musik?
dominik (Montag, 14 September 2020 10:58)
ich ^^
Monarch (Montag, 14 September 2020 11:03)
passiert beim Freetekno
FreeTekno23 (Montag, 14 September 2020 11:12)
Mehr Subs, weniger Höhen, mehr massive Wände aus Punishern, SBH, WBins oder LAB Hörnern und dann 48h Stunden NON STOP TEKNO! Da sind alle vor den Subs und wippen - die ganze Zeit!
Slavko Müller (Montag, 13 Dezember 2021 16:10)
Ich hab das Gefühl mit meiner Frage hier beim Richtigen zu sein:
Ich möchte einen PC-Tisch aus 20er Multiplexplatten bauen der dann an der Ziegelwand verdübelt wird. Da dieser aufgrund seiner geringen Tiefe (25cm, Tischplatte nach oben klappbar) kann ich nur kleine Lautsprecher darin verstauen weshalb ich nun einen Subwoofer integrieren möchte. Ich grüble und recherchiere seit Tagen wie dieser ausgeführt werden soll. Entweder im eigenen geschlossenen Gehäuse unten im PC-Tisch integriert und mitverdübelt, oder im eigenen Gehäuse welches mittels Schwingungsdämpfern unten am PC-Tisch dran "hängt". Aus deinem Artikel würde ich zum ersteren tendieren.
Ich hoffe auf deinen Rat.
Schöne Grüße,
Slavko