Raumakustik Verbessern // FAQ

Raumakustik Verbessern  Allgemein


Selber machen Vorgehensweise

Die wichtigsten und kostengünstigsten Maßnahmen zum Verbessern der Raumakustik sind eine geschickte Aufstellung der Lautsprecher, Wahl der Abhörposition und Auswahl der Raumeinrichtung.

 

Ein langfloriger Teppich zwischen den Lautsprechern und dem Hörplatz ist heute fast zum Standard geworden. Dadurch werden die frühen Reflexionen vom Boden abgemildert. Ein Teppich als Bodenbelag des gesamten Raums ist hingegen nachteilig, weil dieser ausschließlich den Hochtonbereich absorbiert. Weitere typische "Klangkiller" sind großflächige verglaste Bilder und Fernseher. Einen - als Reflektor wirkenden & Kammfiltereffekte erzeugenden - Couchtisch sollte man gegen einen Sitzhocker / Pouf (gefüllt mit passenden Absorbermaterial) austauschen. Aufgrund der Modenverteilung im Raum ist es von Vorteil, wenn sich der Hörplatz im hinteren oder vorderen Drittel, also nicht direkt an der Rückwand oder genau in der Raummitte befindet. Ein extrem wichtiger Punkt ist die Links-Rechts-Symmetrie eines Hörraums. In einem Raum mit unterschiedlichen seitlichen Begrenzungsflächen, wie beispielsweise mit einer einseitigen Dachschräge, wird kaum ein wirklich gutes Ergebnis erreicht werden können. Jegliche Maßnahmen zum Verbessern der Raumakustik sollten daher auf beiden Raumseiten durchgeführt werden.

Zeit, ein gutes Augenmaß für die Einrichtung und Experimentierfreude sind unabdingbare und kostenlose Helfer bei der Verbesserung der Raumakustik.

Als generelles Vorgehen empfiehlt es sich nicht immer weiter in kleinen Schritten zu optimieren bzw. die Raumakustik ständig wieder zu verändern. Das Ohr // das Gehirn braucht Zeit, um sich an einen Hörraum zu gewöhnen und lernt dessen Fehler - in einem gewissen Rahmen - zu korrigieren. Führen Sie alle Maßnahmen deshalb durchdacht und in einer überschaubaren Zeitspanne aus.


Selbstbau Akustikmodule

Mit dem Selbstbau von Akustikmodulen kann viel erreicht werden; sofern handwerkliches Geschick, Werkzeuge und ausreichend Zeit vorhanden sind. Bei einem engen Budget empfiehlt sich einerseits viel Eigenleistung, andererseits aber auch eine Hörposition so nah wie möglich an den Lautsprechern, um den Raumeinfluss auf die Klangwiedergabe zu verringern. Es existieren einige Bauanleitungen im Internet für breitbandig wirkende poröse Bassabsorber (z.B. hier). Ein Paket Mineralwolle, idealerweise Rockwool Sonorock oder Glaswolle, in eine Raumecke zu stellen geht schnell und ist günstig. Probieren Sie es einfach aus, um den Einfluss der Raumakustik auf die Musikwiedergabe einmal zu testen - Sie sollten dafür die Originalverpackung nicht einmal öffnen. Von dem Selbstbau von Resonatoren ist abzuraten bzw. größte Vorsicht geboten; ohne geeignete Messtechnik ist eine gute Abstimmung eigentlich unmöglich.  

 

Eine weitere Möglichkeit ist der Selbstbau von QRD Diffusoren (nach Bauanleitung / Berechnung). Eine größere Anzahl an Leimzwingen müssen dann jedoch bereits vorhanden sein, damit sich der Selbstbau bei geringer Stückzahl auch finanziell auszahlt. Es ist auf eine ordentliche Verarbeitung bzw. auf einen genauen Zuschnitt zu achten, um nicht ungewollt schmalbandig wirkende Mitteltonabsorber "einzubauen". In Eigenleistung besser umzusetzen sind Poly-Diffusoren aus konvex gebogenen 3 mm Hartfaserplatten. Eine kostengünstige Alternative zu Diffusoren sind Bücherregale, jedoch mit dem Nachteil eines nicht sehr gleichmäßigen Streuverhaltens und zusätzlicher Absorption in einem eventuell nicht gewünschten Frequenzbereich. Auch großblätterige Pflanzen und offene Vitrinen verbessern die Schalldiffusität und besitzen deshalb in einem Hörraum nicht nur optische Vorzüge.

Optimieren der Raumakustik - Bausatz QRD Diffusor gefaltet

Raumakustik Verbessern & Kosten Womit anfangen?

Abhängig von der Frequenz bei der der Raum im Bassbereich noch kontrolliert werden soll (die Absorption der Höhen kostet fast nichts), Grad der Verbesserung, und den optischen Ansprüchen, unterscheiden sich die Kosten für eine Verbesserung der Akustik erheblich.

 

Bei einem typischen 20 qm Hörraum empfehlen sich für den Anfang zwei poröse Absorber an den Reflexionspunkten der Decke, Frontwand oder Rückwand, zwei auf den Raum abgestimmte Membranabsorber und vier bis zehn Diffusorelemente. Damit macht man im Bezug auf die Raumakustik mit Sicherheit keine Fehler und wird eine hörbare Klangverbesserung feststellen können. Preislich würde ein solches "Starterset", bei ca. 1500 € liegen. Möchte man erst einmal nur mit einer der drei Baustellen beginnen, würde ich dazu tendieren mit dem größten Problem, der Kontrolle des Bassbereichs, anzufangen. Sollte Platz kein Problem darstellen, empfiehlt sich anstatt der Membranabsorber ganze Pakete Mineralwolle (Rockwool Sonorock oder Glaswolle - eingepackt lassen und mit dünnem Stoff beziehen) in den Raumecken als Bassabsorber zu verwenden.

 


Gute Raumakustik optisch unauffällig Geht das?

Es ist möglich die Raumakustik eines Hörraums auch optisch unauffällig zu verbessern, jedoch zu höheren Kosten. So sind beispielsweise ebene Wandflächen mit abgestimmten Resonatoren, beschichteten porösen Absorbern und hinter Akustikstoff versteckte Diffusorflächen umsetzbar. Gut kombinieren lässt sich eine solche Lösung auch mit in die Wand eingelassenen Frontlautsprechern (Baffle Wall). Handwerklich sollte eine solche Vorsatzwand von einem versierten Trockenbauer ausgeführt werden, um eine Schimmelbildung zu vermeiden. Manchmal kann auch ein Bassabsorber unauffällig in einen bestehenden Schrank integriert werden. Bei den porösen Absorbern gibt es weiterhin die Möglichkeit sie als Kunst hinter einem Fotodruck zu verstecken. 

FAQ  Akustikmodule


Abgestimmter Membranabsorber Anderer Raum

Schmalbandig abgestimmte Membranabsorber besitzten auch außerhalb der Abstimmfrequenz eine absorbierende Wirkung; sie werden in einem anderen Raum deshalb nicht völlig nutzlos, jedoch in der Effizienz stark reduziert sein. Sollten Sie die Membranabsorber in einem anderen Raum einsetzen wollen, können Sie uns diese gerne zusenden (wenn möglich in der Originalverpackung). Eine Neuabstimmung inkl. Messprotokoll kostet 85 € / Absorber (inkl. MwSt. zuzüglich Versandkosten). Bei Fragen dazu schreiben Sie uns bitte einfach eine E-Mail.


Sonderabmessungen Oberflächen

Individuelle Größen QRD Diffusor

Natürlich fertigen wir die Diffusorelemente bei gleicher Breite auch auf Ihre Wunschhöhe. Bei den abgestimmten Membranabsorbern wäre eine Frontfläche von 60 x 60 cm das Mindestmaß. Bitte bedenken Sie jedoch, dass wir den höheren Einkaufspreis bei kleineren Materialmengen (< 10 Stück), den zusätzlichen Arbeitsaufwand und die eventuell höheren Versandkosten leider weitergeben müssen. Außerdem ist mit längeren Lieferzeiten von bis zu 6 Wochen zu rechnen. Ebenfalls möglich sind individuelle Lackierungen oder komplette Anfertigungen bei einem unserer Tischler.

Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail, wir machen Ihnen gerne ein Angebot.


Lackierung Akustikstoff

Bei Diffusoren ist eine Lackierung der Elemente vorteilhaft, da hierdurch das Material noch geringfügig schallhärter wird. Ein direkt anliegender Stoffbezug hingegen erzeugt viele unkontrolliert schmalbandig wirkende "Mini-Membranabsorber" und ist deshalb nicht zu empfehlen. Ein - sehr schalldurchlässiger - Stoff zur optischen Kaschierung ist aus diesem Grund mit mindestens 5 cm Abstand zum Diffusor anzubringen. Es bleibt allerdings ein Kompromiss aus Optik und Funktion: Die Effektivität der Schallstreuung wird herabgesetzt (einzelne Quellen sprechen hier subjektiv von ca. 40 %), unabhängig von einer noch so guten akustischen Transparenz des verwendeten Stoffes. Vor dem Hintergrund der relativ hohen Kosten für gute Diffusoren, ist die Frage, ob die optisch gleichmäßigere Erscheinung den nicht geringen Qualitätsverlust wert ist, individuell zu beantworten. Fast immer wird daher bei Diffusoren auf einen Stoffbezug verzichtet.

Bei dem abgestimmten Bassabsorber darf die Membran nicht nachträglich verändert werden; dies würde zum einen die Dämpfung erhöhen, zum anderen die Abstimmfrequenz zu tieferen Frequenzen verschieben. Wünschen Sie sich ein Bild, Schriftzug etc. auf der Membran, sprechen Sie uns bitte vorher an.


Messergebnisse nach dem Hallraumverfahren Schallabsorptionsgrad abgestimmte Bassabsorber nach ISO 354:2003 

Die Messprotokolle unserer Membranabsorber haben eine normierte y-Skalierung (ohne Einheit). Das hier kein Schallabsorptionsgrad angeben werden kann, hat jedoch nichts mit pseudowissenschaftlichen Arbeiten zu tun. Wir möchten keine Messergebnisse veröffentlichen, die mit einer nur scheinbaren Sicherheit die Wirksamkeit unserer Bassabsorber belegen sollen. Die Anwendung der genannten Norm ist für Frequenzen unterhalb von 100 Hz nicht geeignet / gedacht. Die Grenzfrequenz in einem üblichen 200 m³ Hallraum (diffus streuender Messraum) liegt rechnerisch bei 116 Hz. Die Norm ist also schon "großzügig" und nimmt bei einer Frequenz von 100 Hz größere Ungenauigkeiten bereits in Kauf. Um den Schallabsorptionsgrad bei 50 Hz vernünftig messen zu können, wäre (rein theoretisch) ein Raumvolumen von 1600 m³ notwendig. Weiterhin müssten als Probe mehr als 100 Stück der Absorber (alle natürlich gleich abgestimmt) im Raum platziert werden. So vertrauenerweckend Messergebnisse in diesem Frequenzbereich auch erscheinen mögen, fragen Sie mal den Anbieter oder besser noch das beauftragte Ingenieurbüro, nach der Genauigkeit der Ergebnisse und den Messbedingungen.

 

Mit einer Schwingungsmessung an der Membran eines Plattenabsorbers und / oder einer akustischen Messung unter Freifeldbedingungen, kann ein Antwortspektrum auf eine (breitbandige) Impulsanregung der Membran erzeugt werden. Mit diesem Frequenzgang lässt sich die Wirksamkeit (bzw. die korrekte Abstimmung) eines Membranabsorbers im Frequenzbereich von 30 bis 100 Hz viel besser dokumentieren, als mit einer Messung in einem - für diese tiefen Frequenzen - viel zu kleinen Hallraum. Auch die Messung des Schallabsorptionsgrads mit Hilfe eines Impedanzrohrs scheidet aufgrund der Baugröße der Membranabsorber leider aus. 

 

Abhängig von der Schmalbangigkeit // dem Gütefaktor eines Plattenabsorbers, kann bei der Abstimmfrequenz ein Schallabsorptionsgrad von über drei erreicht werden. So verlockend es zwecks einer weiteren Effizienzsteigerung auch sein mag: Zu hoch darf die Güte leider nicht gewählt werden. Es besteht bei nur schwach gedämpften Systemen eher die Gefahr, dass (wie bei passiven Schwingungstilgern fast immer zu beobachten) zwei neue Resonanzfrequenzen seitlich der eigentlichen Abstimmfrequenz entstehen (mit entsprechend langem Ausschwingverhalten / Nachhallzeiten). Die Herausforderung bei der Auslegung von schmalbandig wirkenden Plattenabsorbern besteht also nicht nur darin den jeweiligen Raummode möglichst präzise zu treffen, sondern ebenfalls darin einen Kompromiss zwischen hoher Güte des Resonators und notwendiger Dämpfung zu finden.


Raumakustik Ratgeber ohne LEDE-Prinzip

LEDE: im vorderen Bereich um die Lautsprecher Absorption - Dead End; im hinteren Bereich Diffusion - Live End.

In kleinen Regieräumen eines Tonstudios mag die Anwendung dieses früher häufig verwendeten Konzepts zum Verbessern der Raumakustik für das Arbeiten manchmal sinnvoll sein. Im audiophilen Bereich wird es jedoch für überflüssig gehalten, um ein klanglich gutes Ergebnis zu erreichen. So bevorzugen die meisten Hörer im Frontbereich die Verwendung von Diffusoren anstatt Absorber.